Die Basis des Entwurfs bildet die Erhaltung des Schlafhauses sowie der Ersatz der übrigen Hütte und die Schaffung eines eigenständigen Gebäudes für Selbstversorger und Personal.
Die hohe ideelle und gestalterische Qualität des Schlafhauses war ausschlaggebend für die Entscheidung, es zu revitalisieren. Die Zimmer bleiben dabei unangetastet, nur der Dachraum wird als Mehrzweckraum für Regentage umfunktioniert.
Als „Gelenk“ zwischen Alt und Neu fungiert die neue vertikale Erschließung, die kurze Fluchtwege aus jedem Bereich ermöglicht. Auf Grund der niedrigen Lage unterhalb der Baumgrenze orientiert sich die Gestaltung eher an Wirtschaftsgebäuden von Almen, als an Hochgebirgshütten. Dies lässt sich vor allem am äußeren Erscheinungsbild, an der Größe der Fenster und an der Art der Fassade ablesen. Die Ausrichtung des Hauptbaus folgt dem unvergleichlichen Blick ins Inntal und nimmt die Ausrichtung des Firstes des Schlafhauses auf. Das Nebengebäude wird bewusst Richtung Thiersee ausgedreht. Ein ausladendes Vordach unterstreicht die Selbstständigkeit des Baus und bietet Aufenthaltsqualität und Witterungsschutz. Neben den Funktionen für die Selbstversorgergruppen sind fünf Personalzimmer untergebracht.



- Adresse
Kaisergebirge, Österreich
- Bauherrschaft
Deutscher Alpenverein
- Daten
Wettbewerb
Maßnahme: Neubau
Funktion: Schutzhütte
Ausschreibung: 2022
Hofgartencafé
Wie unterscheiden wir zwischen einem Kulturraum und einem Naturraum – zwischen Natur und Kultur? Lässt sich hier eine Grenze ziehen?
In seinem Buch “Vogelflüge – Essays zu Natur und Kultur“ schwärmt Vilém Flusser von einer Straße, dem Ofenpass. Die anmutige Wegführung, welche die Ingenieure gewählt haben, fügt sich ganz selbstverständlich in die Topografie der Bergwelt ein. Schon zu Zeiten der Römer wurde diese Straße zum Überqueren des Passes verwendet und baut auf noch älteren Pfaden auf, die bereits von Wildtieren angelegt wurden – eine Straße als ganzheitlicher Kulturbau. Wie lässt sich hier nun eine Grenze zwischen Natur und Kultur ziehen?
Die Grenzen sind verschwommen und nicht klar definiert. Eine Abgrenzung zwischen Natur und Kultur fehlt und genau aus diesem Fehlen entsteht eine Anmut und Schönheit dieser Straße. Dieses Fehlen von Grenzen zwischen Kultur- und Naturraum ist wesentliches Prinzip unseres Entwurfes für den Neubau des Hofgartencafés. Formen entstehen aus der Umgebung, sind gleichzeitig eigenständig und bewusst geprägt.

Eine Krone für den Hofgarten



- Adresse
Innsbruck, Österreich
- Bauherrschaft
Burghauptmannschaft Österreich
- Daten
Wettbewerb
Maßnahme: Neubau
Funktion: Café
Ausschreibung: 2022
Friedhof Kappl
Der Entwurf des neuen Friedhofs in Kappl wurde maßgeblich vom Konzept des „letzten Weges“ geprägt. Der Friedhof fügt sich sanft in den Hang ein und ist von einer Blumenwiese umgeben. Hier haben Besucher die Möglichkeit innezuhalten und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Eine umfassende Friedhofsmauer, die wie schützende Arme wirkt, trennt den Friedhof vom angrenzenden Dorf ab. Besonders prägnant ist die goldene Kapelle, die am Verabschiedungsplatz präsent ist und das Bild verstärkt.
Der Friedhof ist durch die Abfolge von Plätzen und Wegen strukturiert, die sich an alten, dörflichen Mustern orientieren. Am Kopf der Friedhofsmauer befindet sich ein massives Holztor aus Lärche, das geschlossen ist und den Blick ins Tal verbirgt. Erst wenn das Tor sich öffnet, öffnet sich auch der Blick in die weite Landschaft – ein Rahmen für den Blick in die Ferne.
Der Sammelplatz mit der offenen goldenen Kapelle, die aus stehenden Messingprofilen besteht, schirmt die private Umgebung ab und bietet den Trauernden Geborgenheit. Gleichzeitig fungiert sie als glänzende Landmarke, gut sichtbar und selbstbewusst im Dorf und im Tal. Eine direkte und kurze Erschließung des Friedhofs ist über zentrale Treppen möglich. Entlang des Weges finden sich verschiedene Grabstätten, die abwechselnd Erdurnengräber und traditionelle Erdgräber umfassen.
Die Materialwahl des Friedhofs folgt der traditionellen Praxis von Bergfriedhöfen und zeichnet sich durch eine reduzierte Gestaltung aus. Schmiedeeiserne Kreuze, brüniertes Messing, Stampfbeton und Granit bilden das Materialkonzept. Die Sitzbänke sind aus unbehandelter Paznauner Lärche gefertigt und werden dem natürlichen Vergrauen und Altern überlassen.


- Adresse
Kappl, Österreich
- Bauherrschaft
Gemeinde Kappl
- Daten
Geladener Wettbewerb
Maßnahme: Umbau
Funktion: Friedhof
Ausschreibung: 2020
Tiroler Versicherung
Eine Bergtour kann eine intensive und lebendige Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Weges und der begegnenden Natur werden, eine Resonanzerfahrung, wie Hartmut Rosa sie beschreibt, die wir mit einem „guten Leben“ verbinden.
Eine Bergtour kann aber auch als eine rein zweckgerichtete Unternehmung begonnen werden, das dann instrumentell und in diesem Sinne „stumm“ bleibt – wobei diese zweckgerichtete Unternehmung nur zur Aneignung des Bergs dient. Das Erlebte verliert die Lebendigkeit, die Berührung und die wirkliche Erfahrung fehlen.
Liest man die Auszüge aus dem Leitbild der Tiroler Versicherung, verkörpert sie eine lebendige Beziehung zum Kunden wie auch zu den eigenen Mitarbeitern. Diese Beziehung baut auf Persönlichkeit, Nachhaltigkeit, Offenheit und Sicherheit. Diesem Leitbild folgt unser Entwurf. Entwickelt aus der Perspektive der Protagonisten – Mitarbeiter, Kunden oder Passanten – verkörpert das Gebäude eine lebendige Beziehung, die sowohl im städtischen Kontext als auch im Inneren erlebbar wird.




- Adresse
Innsbruck, Österreich
- Bauherrschaft
Tiroler Versicherung
- Daten
Wettbewerb
Maßnahme: Neubau
Funktion: Bürogebäude
Ausschreibung: 2020