Hollerstöckl

Tradition und Moderne in den Alpen vereint

In der malerischen Fragant, einer Region mit historischer Bedeutung im Kupferabbau, wurde für den Österreichischen Alpenverein eine bestehende Selbstversorgerhütte durch einen Ersatzbau erneuert. Dieser Neubau bleibt der ursprünglichen Architektur treu, indem er sich in Fußabdruck und Höhe exakt an seinem Vorgänger orientiert – so wurde zusätzlicher Flächenverbrauch vermieden, und die Eingriffe in die alpine Landschaft blieben minimal.

Materialität und Historie
Die Materialwahl verbindet traditionelles Handwerk mit ökologischer Nachhaltigkeit: Die Fassade besteht aus handgefertigten Lärchenschindeln. Auch die Terrasse, Fenster und Türen wurden aus langlebigen Lärchenholz gefertigt. Im Inneren wurde ausschließlich heimisches Fichtenholz verwendet. Ein Sockel aus Stahlbeton dient als Spritzwasserschutz und gewährleistet die nötige Beständigkeit gegenüber den extremen Wetterbedingungen der Berge.

Kompaktes und durchdachtes Raumkonzept
Das Gebäude bietet auf kleinem Raum alles, was für eine Selbstversorgerhütte erforderlich ist. Der Innenraum umfasst einen Wohnbereich, einen Schlafraum mit Hochbett für bis zu sechs Personen sowie ein Bad. Gekocht und geheizt wird wie einst mit einem Stückholzofen, der den alpinen Charakter der Hütte bewahrt.

Flexibilität und Schutz vor den Elementen
Die wettergeschützte Terrasse ist mit einer Faltschiebetür ausgestattet, die bei Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann, um den Bewohnern auch bei widrigem Wetter eine geschützte Außennutzung zu ermöglichen. Ein angrenzendes Außenlager bietet Platz für Holz und andere Utensilien.
Mit diesem Ersatzbau zeigt der Österreichische Alpenverein, wie historische Referenzen, ökologische Sensibilität und moderne Nutzungsanforderungen harmonisch miteinander vereint werden können. Die Hütte ist nicht nur ein praktisches Rückzugsgebiet für Wanderer und Bergsteiger, sondern auch ein Beispiel für eine respektvolle Bauweise in einer geschichtsträchtigen Landschaft.

Adresse

Flattach, Österreich

Bauherrschaft

Alpenverein Klagenfurt

Fotografie

Aberjung

Daten

Maßnahme: Ersatzbau
Funktion: Beherbergung
Fertigstellung: 2024

Moosgasse Thaur

Der Kiechlhof ist einer der prägendsten Bauten im Dorfzentrum von Thaur.  Er besticht durch seine zurückhaltende, einfache und klare Formensprache und zählt zu den ältesten erhaltenen Profanbauten der Region. Zwischen 1316 und 1335 wurde der Hof ursprünglich als landesfürstlicher Getreidekasten errichtet und später um ein Stallgebäude erweitert. 1776 wurde das Anwesen geteilt und in ein Wohnhaus umgebaut, wobei mehrere barocke Umbauphasen dokumentiert wurden.

Dem vorliegenden Projekt ging auf Wunsch des Bauherrn eine Studie für den Abbruch und Neubau des bestehenden Hofes voraus. Durch die Konfrontation der Gemeinde mit dieser Studie konnte und musste das Denkmalamt aktiv werden und der in großen Teilen über 700 Jahre alte Hof wurde und Schutz gestellt.

Das Gebäude mit einer klassischen Hofnutzung wurde in ein Mehrparteienhaus mit 4 Einheiten umfunktioniert, wobei 2 Wohnungen im gemauerten ehemaligen Wohntrakt untergebracht wurden, eine Einheit im ehemaligen Stall und eine Wohnung in der ehemaligen Scheune.

Besonders hohe Anforderungen wurde an den Erhalt der alten Substanz, an die Verwendung substanzgerechter Materialien und Bauteile, und an das harmonische Zusammenspiel zwischen zeitgemäßen und bestehenden Elementen gestellt. Das Erscheinungsbild des gemauerten ehemaligen Wohntraktes wurde so original wie möglich erhalten. Teile der Fassade und Innenwände wurden so restauriert, dass in klar definierten Bereichen die alten Schichten sichtbar gemacht wurden. Die Balken aus den Jahren 1317 im Keller und im Erdgeschoß und aus dem Jahr 1330 im Obergeschoß wurden bewusst freigelegt saniert und prägen die Wohnräume. Die größte Transformation erfolgte im Bereich der alten Scheune, wo zeitgemäßes Wohnen in einer hochgedämmten Hülle ermöglicht wurde. Prägendes Element wurde dabei die monolithische Sichtbetonstiege in der ehemaligen Tennendurchfahrt.

Dem Können und der Flexibilität der Firmen aus nächster Umgebung, der Geduld des Bauherrn und des Denkmalamtes ist es zu verdanken, dass der Hof in eine neue, zeitgemäßen Nutzung transformiert werden konnte und weiterhin seinen Platz im Dorf mit hohem Zuspruch der Bewohner von Thaur einnehmen darf.

Adresse

Thaur, Österreich

Bauherrschaft

Martin Hoffmann

Fotografie

David Schreyer

Bilder Bauforschung: Tim Rekelhoff, Martin Mittermair

 

Daten

Maßnahme: Sanierung
Funktion: 3 Wohneinheiten + Gastronomie
Fertigstellung: 2024

Fraganter Selbstversorgerhütte der Alpenvereinsjugend

Für den österreichischen Alpenverein wurde die Fraganter Selbstversorgerhütte erneuert und durch einen eingeschossigen Mehrzweckraum erweitert. Die Architektur spiegelt die Geschichte des historischen Kupferabbaugebiets wider, mit einer Fassade aus handgefertigten Kupferschindeln als Verweis auf die Vergangenheit. Die Holzfassade verleiht dem Gebäude Wärme und Harmonie. Ein robuster Stahlbetonsockel sorgt für Stabilität im alpinen Gelände. Die schlichte Architektur schafft einen Ort, der die Geschichte der Region ehrt und zugleich eine zeitgemäße Aufenthaltsqualität für die Alpenvereinsjugend bietet.

Adresse

Flattach, Österreich

Bauherrschaft

Alpenverein Klagenfurt

Fotografie

David Schreyer

Daten

Wettbewerb und Realisierung
Maßnahme: Neubau
Funktion: Schutzhütte
Ausschreibung: 2019
Fertigstellung: 2023

Publikationen

Bergauf Magazin, Ausgabe 5.2023
Designboom
Archdaily
Archello
Archilovers
Detail
Daibau
Interiormagazin
Architekturzeitung
Nextroom
BauNetz

Hotel Diedrich

Adresse

Hallenberg, Deutschland

Bauherrschaft

Familie Diedrich

Fotografie

Alexander Kofler

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: Hotel
Fertigstellung: 2022

La Couronne

Ein alteingesessenes Hotel im Schweizer Bergsportmekka Zermatt.
Durch eine Neuausrichtung sollen in Zukunft wieder vermehrt einheimische bzw. europäische Gäste angesprochen werden. Den damit verbundenen gehobeneren Ansprüchen der Kundschaft wird in einem ersten Schritt durch die Umsetzung eines neuen Wellnessbereichs samt Außenpool, eines Fitnessstudios, sowie eines Mehrzweckraums Rechnung getragen. Kontrastierend zu den allgegenwärtigen Auswüchsen der „Anything Goes“-Hotelarchitekturen wurde unter dem Leitsatz „A Mountain State Of Mind“ in den freigewordenen Räumlichkeiten einer ehemaligen Tischlerei ein klares und reduziertes Raumkonzept entwickelt. Umgesetzt in unaufgeregten, lokalen Materialien bleibt Luft und Raum um herunterzukommen – auf knapp 2000m Seehöhe.

Adresse

Zermatt, Schweiz

Bauherrschaft

Hotel und Sport Julen AG

Fotografie

Daniel Zangerl

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: Hotel
Fertigstellung: 2022

Publikationen

Nextroom

Porzehütte

Die Aufgabe des Projektes umfasste eine Erhöhung der Schlafplatzkapazität und eine zeitgemäße Neukonzeption der Küche bei Einhaltung eines knappen Baubudgets. Die Stube und der Verandaanbau mussten erhalten bleiben.

Die Architektur und Konstruktion der Porzehütte verfolgt das, was eine Schutzhütte in den Alpen sein muss: Ein reduzierter, funktionaler, nachhaltiger Zweckbau mit so wenig Aufwand wie nötig und mit Material aus der Region.

Die Bewirtschaftung der Hütte mit insgesamt 85 Schlafplätzen und einer Gastronomie für Hütten- und Tagesgäste beschränkt sich auf die Sommermonate.

Das Thema alpiner Hüttenbau und die äußerst kurze Bauzeit von nur 7 Wochen führten dazu, dass die Hütte als reiner Holzbau umgesetzt wurde. Die gesamte Konstruktion wurde in Brettsperrholzbauweise umgesetzt, nicht zuletzt, weil die Hütte einer Schneelast von 11KN/m standhalten muss. Fassaden und Dach wurden mit Lärchenschindeln verkleidet. Lärchenfenster und Lärchendielenböden runden das Gesamtbild ab.

Die Ausstattung ist auf das Wesentliche reduziert und bietet Nutzen, aber keinen Luxus. Zur Ausnutzung der kompakten Kubatur wurde mit dem Ziel eines Höchstmaßes an Komfort auf kleinstem Raum ein neues Raumkonzept für die Schlafbereiche entwickelt. Eine in sich verschränkte raumbildende Brettsperrholzkonstruktion schafft bei selbem Platzbedarf eines Stockbettenlagers intime Zweierkojen.
Adresse

Obertilliach, Österreich

Bauherrschaft

Österreichischer Alpenverein

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: Schutzhütte
Fertigstellung: 2021

Publikationen

Nextroom