Stube zum Gedenken

Kapelle Galtür Galtür, Tirol Öffentlich/Sakral

Die Renovierung der Kapelle in der Pfarrkirche Maria Geburt hatte die Aufgaben, einerseits als Kreuzkapelle einen Andachtsort für die Verstorbenen der Weltkriege zu bewahren und andererseits als Totenkapelle Verstorbene im privaten Rahmen zu verabschieden. Der Begriff einer Totenstube entstand. Eine Stube mit warmen Materialien und Möbeln, die sowohl die liturgischen Vorgaben, als auch die Bedürfnisse der Trauernden erfüllt.
Um die vorhandene Kapelle, mit ihren knapp 12m² räumlich zu vergrößern, wurde die Zwischendecke entfernt und der Dachstuhl in den Raum miteinbezogen, die Oberlichten auf ihre ursprüngliche Größe zurückgeführt und neu verglast.

Der Kerzenständer aus Messing an der linken Apsiswand bietet Platz für die gewünschte Anzahl an Votivkerzen und leuchtet selbst im Kerzenlicht. In der Apsis werden die im gesamten Alpenraum einzigartig bemalten Schädel neu verwahrt, eine golden glänzende Messingschale gibt ihnen den angemessenen Rahmen. Gefertigt wurden beide Teile in der Kunstschlosserei Hammerle aus Mils.

Um der gefallenen Krieger zu gedenken wurden vom Restaurator Asslaber aus Haiming deren Namen in Sgrafitto Technik an der rechten Wand zur Apsis aufgebracht. Die in den Putz geritzte Schrift verblasst nach oben hin, ein bewusstes Zeichen für die schon vergangene Zeit, ein Verschmelzen der Verstorbenen mit der Kapelle und als Metapher für das Aufsteigen in den Himmel.
Adresse

Galtür, Österreich

Bauherrschaft

Gemeinde Galtür

Fotografie

Günter Wett

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: Sakral
Fertigstellung: 2017