Büro Landeshauptmann

Im Westflügel des Alten Landhauses, einem monumentalen Barockbau von Georg Anton Gumpp aus dem 18. Jh. befinden sich die repräsentativen Räume des Tiroler Landeshauptmannes. Diese wurden in einer behutsamen Sanierung unter Berücksichtigung der historischen Substanz saniert bzw. umgestaltet. Die Umgestaltung der Räumlichkeiten wurde genützt, um Voraussetzungen für eine von den Tiroler Landesmuseen kuratierte und wechselnde Auswahl an Kunstwerken zu schaffen.

Die Farbe der Wände wurde nach Rücksprache mit dem Bundesdenkmalamt und nach Bestandsaufnahme durch einen Restaurator wieder dem historischen Original angenähert. Sie verbinden in ihrer neuen leichten Schattierung die barocke Stuckdecke mit dem Eichenparkett.

Auch die Beleuchtung wurde in Tirol geplant und gebaut. Sie lässt die wertvolle barocke Decke sowie die ausgewählten Kunstwerke der Landessammlung allesamt mit Tirol-Bezug in neuem Glanz erstrahlen.

Die Ausstattung der Räume erfolgte mit Tiroler Firmen, diese Vorgehensweise garantiert, dass die Wertschöpfung im Land bleibt.

So wurden sowohl die Schafwollteppiche als auch die Leinenvorhänge in Tirol gewoben. Der Schreib – und der Besprechungstisch wurden von einer heimischen Tischlerei hergestellt. Das vorhandene Sideboard wurde aufgerichtet und wiederverwendet.

Mir ist es ein großes Anliegen, die Möglichkeit zu nützen, um im Landeshauptmann-Büro eine wechselnde Auswahl an Kunstwerken zu präsentieren und Teile unserer hochwertigen und vielseitigen Landessammlung vor den Vorhang zu holen. Die vielen Termine mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Besuche von MinisterInnen, BotschafterInnen und anderen WürdenträgerInnen in meinem Büro werden dadurch um einen künstlerischen Aspekt erweitert,
freut sich LH Anton Mattle in seiner Funktion als Kulturreferent des Landes Tirol.
Daten

Maßnahme: Innengestaltung
Planung: Okt. 2022
Fertigstellung: Okt. 2022

Adresse

Innsbruck, Österreich

Bauherrschaft

Land Tirol

Lichtplanung

Lichtdesign Gratzel, Innsbruck

Restaurator

Pescoller Werkstätten, Bruneck I

Ausstattung

Beleuchtung: Artluce, Vomp
Teppiche: Weberei Jordan, Breitenbach
Vorhänge: Weberei Stern, Stubaital
Tische: Tischlerei Hussl, Umlberg

Fotografie

Günter Richard Wett

Fitsch

Kapelle Galtür

Die Renovierung der Kapelle in der Pfarrkirche Maria Geburt hatte die Aufgaben, einerseits als Kreuzkapelle einen Andachtsort für die Verstorbenen der Weltkriege zu bewahren und andererseits als Totenkapelle Verstorbene im privaten Rahmen zu verabschieden. Der Begriff einer Totenstube entstand. Eine Stube mit warmen Materialien und Möbeln, die sowohl die liturgischen Vorgaben, als auch die Bedürfnisse der Trauernden erfüllt.
Um die vorhandene Kapelle, mit ihren knapp 12m² räumlich zu vergrößern, wurde die Zwischendecke entfernt und der Dachstuhl in den Raum miteinbezogen.
Die Oberlichten wurden wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückgeführt und neu verglast.
Um aber einen Ort der Andacht und des Abschieds zu schaffen, braucht es doch etwas mehr. Den Entwurfsgedanken – einen geschützten Raum zu schaffen – gleich eines Kokons – wurde mit einem rohweißen, wollenen Vorhang mit eingewebten Goldfäden umgesetzt. Dieser handgewebte Vorhang bringt die Atmosphäre einer Stube, er macht den Raum warm und still.

Der Kerzenständer aus Messing an der linken Apsiswand bietet Platz für die gewünschte Anzahl an Votivkerzen und leuchtet selbst im Kerzenlicht. In der Apsis werden die im gesamten Alpenraum einzigartig bemalten Schädel neu verwahrt, eine golden glänzende Messingschale gibt ihnen den angemessenen Rahmen. Gefertigt wurden beide Teile in der Kunstschlosserei Hammerle aus Mils.
Um der gefallenen Krieger zu gedenken, wurden vom Restaurator deren Namen in Sgrafitto Technik an der anderen Apsiswand aufgebracht. Die in den Putz geritzte Schrift verblasst nach oben hin, ein bewusstes Zeichen für die schon vergangene Zeit, ein Verschmelzen der Verstorbenen mit der Kapelle und als Metapher für das Aufsteigen in den Himmel. Die Bank aus Eiche, schwer und fest, mit dem Boden verankert, lädt zum Gebet, aber auch zum Abschied nehmen ein. Die schlichte Kapelle wird durch eine mehrschichtige Holzgittertür von der barocken Opulenz der Kirche getrennt. Im Zuge der Umgestaltung der Kreuzkapelle wurde auch eine Urnenwand installiert. Eine schlichte Struktur aus Messing bietet Platz zum Gedenken.

Adresse

Galtür, Österreich

Bauherrschaft

Gemeinde Galtür

Fotografie

Günter Wett

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: Sakral
Fertigstellung: 2019

Publikationen

Nextroom

Rotes Kreuz Hohenems

Sanierung und Neubau des ÖRK Stützpunkt Hohenems mit dem Grundsatz: Das Alte wird respektiert und gemeinsam mit dem Neuen zu einer Einheit verbunden.
Das Bauprojekt wurde als Stützpunkt für Rettungseinsätze des Österreichischen Roten Kreuzes und des Bergrettungsdienstes errichtet. Die Tiefgarage bietet dabei zusätzlich Platz für  Mitarbeiter des angrenzenden Landeskrankenhauses.
Durch die kompakte Bauform am bestehenden Standort konnte das Baugrundstück effizient genutzt werden, wobei ein Drittel des vorgegebenen Bauraums unberührt blieb. Der bestehende Park konnte somit erhalten bleiben.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt über den südseitigen Platz zwischen den Garagen und dem ehemaligen Neudörflerhaus. Vom Eingang aus erstreckt sich das Treppenhaus zwischen Alt und Neu über drei Ebenen. Die funktionale Aufteilung der Ebenen orientiert sich an der Nähe zu den Garagen. Die Garagen sind von zwei Seiten zugänglich und funktional zwischen dem Österreichischen Roten Kreuz und dem Bergrettungsdienst getrennt. Die Funktionsräume verbinden die Garagenbereiche beider Organisationen miteinander.

Im ersten Obergeschoss, in unmittelbarer Nähe zu den Garagen, befinden sich die Aufenthaltsräume des Roten Kreuzes mit einer Dachterrasse sowie die Umkleideräume für die Rettungskräfte. Die Räume für den Nachtdienst sind im hinteren, ruhigeren Bereich positioniert.
Adresse

Hohenems, Österreich

Bauherrschaft

Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Vorarlberg

Fotografie

Alexander Kofler

Daten

Maßnahme: Umbau
Funktion: ÖRK + BRD Stützpunkt
Fertigstellung: 2019
Gemeinsam mit Architekten Nägele Waibel